Samstag, 31. Januar 2015

.... Regen und Gewitter ....

31.1.2015 Samstag 

Um einmal andere Wege zu beschreiten, überquere ich schon morgens um 10 eine Brücke hinter unserer Unterkunft. 



Der Blick ist von der Brücke in Richtung auf das Landesinnere ist toll, die  offenen Verkabelungen sind interessant ...


Der Wetterbericht verspricht nichts Gutes für heute, da halte ich mich lieber ran.
Die kleine Promenade am Fluss, der zum Meer fließt, wirkt gemütlich und nicht überlaufen.


Auf dem oberen Bild sieht man unsere Pousada. 
Meinen Schirm gegen die Sonne habe ich bereits aufgespannt, wie üblich ist es schon recht schwül.


Am Ende des Weges biege ich nicht in die Altstadt ab, sondern begebe mich auf die Suche nach dem Fort. Bei Gefahr von außen hatten dort alle Einwohner Platz.

Ich  komme ich am kleinen Stadtstrand von Paraty vorbei, den man vom Altstadtviertel aus gar nicht gesehen hat.


Ich lasse mich nieder und genieße eine ungesunde kalte Cola light. Der Blick auf die friedlich wirkende kleine Bucht mit den Inseln lässt jeden Stress weichen.
Das Wasser gilt als nicht sauber, trotzdem wird hier gebadet.


Ein paar junge Leute fahren mit Paddelbooten raus, andere üben auf einem Stehbrett.
Ich gehe weiter..... brasilianische 10 Minuten..... d.h. etwa 20 min bergauf auf einem schönen  Weg durch den Urwald....



Das Museum ist geschlossen....wegen Renovierung.... Genau wie bei den Kirchen hat man hier nicht den Eindruck, dass irgendetwas passiert. Ein Aufpasser,  1 leuchtende Glühbirne, eine Absperrung, ein Dreckhaufen, und das war's auch schon....
Viel ist nicht übrig geblieben vom Fort, bis auf ein paar dicke Mauern und mehrere rostige Kanonen,


aber der Ausblick auf das Meer ist sehr schön, und der Weg durch den Wald war es auch.



Nach ein paar Schlenkern am Berg lande ich auf einem Friedhof mit Ausblick.


Wieder am Fluss angekommen, fängt es an zu regnen.
Ein Lokal am Fluss macht einen guten Eindruck, und ich bestelle ein Fischgericht.
Wenn ich jetzt schwärmen würde, so wie ich es mir erträumt habe, wäre das leider gelogen....
Da es mittlerweile in Strömen regnete, standen die Leute Schlange im Lokal. Da kam der Koch wohl aus dem Takt...,
Der Fisch war versalzen und strohtrocken gegrillt, der armen Crevette war es genauso ergangen....


Wenn die Pommes und die gebratene Banane nicht gewesen wäre, so hätte es noch düsterer ausgesehen. Da ich weder Spanisch noch Portugiesisch kann und die Kellner im Ernstfall überhaupt nichts verstehen, hatte ich schlechte Karten.
Ich habe es ihm versucht, klar zu machen, aber.....
Das war also richtiger Touristennepp mit völlig überzogenem Preis.


Auf dem Weg zurück über das holperige Pflaster mit den vielen Pfützen habe ich mich mit einem Eis versöhnt....





Weitere Aktivitäten außerhalb sind kaum möglich. Es regnet und gewittert ohne Ende .... Die Stadt ist rappelvoll mit einheimischen Touristen, die sich ihr Wochenende wohl auch anders gedacht hatten.
Der Kuchenverkäufer wartet auch auf das Ende des Regens....


Es gibt jede Menge Pousadas und viele Hostels im Randbereich der Altstadt. Unsere Pousada ist von der Lage gar nicht schlecht. Die Standards sind aber überhaupt nicht mit europäischen zu vergleichen, das Preisniveau in ganz Brasilien dagegen liegt sehr hoch.
 

An diesem Platz wurden einst die afrikanischen Sklaven als Importware ausgeladen. Danach hatten die Schiffe wieder Platz für die Exportwaren....



Freitag, 30. Januar 2015

....es wird Abend in Paraty....

Als sehenswertes Kolonialstädtchen mit viel Geschichte gefällt mir Paraty richtig gut. 
Mich nerven die vielen  Schnickschnackläden,



allerdings findet man auch ein paar hochwertigere.



Aber genau wie die - nach meinem Geschmack netteren Lokale-, sind Läden mit dem etwas individuellerem Angebot noch leerer als die anderen.
Brasilien ist ein sehr teures Reiseland, und ich habe den Eindruck, die Leute essen sich satt in den preiswerteren Lokalen an der Hauptstraße, danach bummeln sie im Altstadtviertel zwischen Pfützen und Kopfsteinpflaster, ohne zu konsumieren oder zu kaufen. Heute steht wegen des vielen Regens besonders viel Wasser in manchen Straßen und man muss ganz schön aufpassen.


Ich bin noch einmal am Abend losgezogen, den Regenschirm musste ich mehrfach öffnen, und am Himmel nahm das Wetterleuchten kein Ende.


Einkehren wollte ich alleine nicht, aber neben einer der 4 Kirchen des Ortes verkaufte die Frauengruppe Kuchen.
Frau ist ja manchmal noch flexibel.... also gibt es Kuchen zum Abendessen....Eine riesige Kokosmakrone habe ich mir gegönnt.
Dabei konnte ich noch eine gute Tat tun... Ein junger Mann am Tisch hat zunächst mehrere Selfies nur von sich gemacht und sich glücklich angelächelt. Als er aber dazu auch noch seinen Kuchen hochhob, damit der mit aufs Bild kommt, wurde der Arm immer länger.... Ich habe ihn erlöst, und er hat sich freudestrahlend bedankt.
Paraty scheint gerade IN zu sein. Die Stadt ist voller Backpacker mit und ohne Dreadlocks, dazwischen aber auch jede Menge Familien. Die Brasilianer haben sinnvollerweise in der heißesten Zeit wochenlang Ferien.


Was die Backpacker hierher treibt, habe ich noch nicht herausgefunden. Man kann hier wenig unternehmen, es sei denn, man bucht kostenpflichtige , nicht gerade billige Touren. 
Vielleicht finde ich es noch raus....
Das gerahmte Bild in unserem Bad wirft jedenfalls schon mal neue Fragen auf....


....versöhnt....

Die Organisation hier bleibt weiter chaotisch, es fehlen Infos und wir fühlen uns total über den Tisch gezogen. Christiane lässt eine Beschwerdemail nach der anderen los. 
Das Frühstück ist gut, die Abwicklung unseres halbtägigen Ausflugs auf einem Schoner beginnt wie alles andere, was Rupert Brasil hier für uns organisiert hat.
Egal, auf dem Schiff gefällt es uns sehr gut. Es weht eine leichte Brise, die Sonne versteckt sich halbwegs hinter Wolken.


So schaukeln wir ein Stückchen an der Costa Verde entlang und können an 3 Stops ins Wasser springen. Stop 4 dient dem Mittagessen an Bord.


Das Meer ist lauwarm und weich wie mit Lenor gespült.
Für 5€ kann man sich Schnorchel und Taucherbrille leihen. Man kann es aber auch sein lassen, denn außer vielleicht 20 Minifischen zu Beginn, habe ich nur Menschenbeine erschnorchelt. Sagen tut einem das vor dem Bezahlen natürlich keiner.


Beim 2. Gang ins Wasser nehme ich dann nur noch die Schwimmnudel, die man auch nicht braucht, die einem aber förmlich aufgedrängt wird.... diesmal kostenlos....

So kann man es auch in Südamerika gut aushalten.... Klüger wäre es allerdings gewesen, auch den Rücken mit Sonnenschutzmittel einzucremen. Die Flasche lag in der Tasche bereit..


Es werden kleine Inseln angesteuert, die mich an die Bootstour, die kleinen Strände in der Südsee und an Costa Rica erinnern. Direkt hinter dem circa 30m breiten Strand geht es steil bergauf. Alles Urwald, den man aber wahrscheinlich nicht roden wird zum Sojaanbau...
Zu Vernichten eignen sich die dafür vorgesehen, unvorstellbar riesigen Flächen des Regenwaldes besser.....  


Nach dem letzten Schwimmstop kehrt das Schiff um. Es fängt an zu gießen und erst flüchten die meisten auf eine Bootsseite, bald darauf nach hinten, weil es überall reinpeitscht.
Das lässt den Ausflug aber nicht weniger schön in Erinnerung bleiben...
Beim Aussteigen ist das Schlimmste schon überstanden.



Wir machen uns auf den Rückweg, vorbei an der Kirche, die wegen Renovierung nicht besichtigen werden kann.... andere auch, oder sie haben knapp gehaltene Öffnungszeiten.


Die Mini- Fischmarkthalle hingegen hat offen. 5 Frauen puhlen eifrig Krabben. 


Der Fischer scherzt mit mir und will mir einen großen Fisch in die Tasche packen.


Ganz Hartgesottene gönnen sich eine Rütteltour in der Pferdekutsche.

Das holperige Pflaster von Paraty...

In meinem "Kinderbett" von 80 cm Breite lässt es sich dank ausreichender Länge und Dicke der Matratze gerade noch aushalten. Sauberes Bettzeug ist ja auch nicht zu verachten....
Aber die anhaltende Hitze geht mir auf den Geist. Es wird langsam anstrengend, sich ständig aufraffen zu müssen....
Gestern haben wir noch eine Stadtführung durch Paraty gemacht.
Der Altstadtbereich ist Fußgängerzone und es ist eine Kunst, die schönen alten, herausgeputzten Häuser zu betrachten, ohne sich die Knöchel zu verdrehen.
Die großen Steine des Kopfsteinpflasters sollen die Orginalsteine sein, die im 17. Jahrhundert von Sklaven verlegt wurden. Sie sind so gelegt, dass es zur Mitte hin ein Gefälle gibt, damit das Wasser besser abfließt.


Das Meer spült hier auch heute noch in regelmäßigen Abständen - bei bestimmten Mondphasen- Wasser in die Stadt, was früher der Straßenreinigung diente und heute eine Attraktion ist. Dieses System wurde um1660 bewusst so angelegt, es gibt extra Wassereinlasstellen in den Mauern.



Bei Regen kommt es in der Stadt  sofort zu Wasseransammlung zwischen den Holpersteinen.


Da das Pflaster in der letzten Zeit mehrfach aufgerissen wurde, sind die Steine nun völlig durcheinander und die Piste könnte huckeliger nicht sein. Abhilfe sei geplant! Bis dahin empfehle ich Gummistiefel mit eingearbeiteten Knöchelschutz....
Es erwischt uns nass von oben. Ein kurzes  Gewitter lässt es direkt über unseren Köpfen blitzen und krachen. Wir können in das winzige Altstadtatelier der
Stadtführerin flüchten, wo sie uns auch gleich auf dem Papier verewigt....
Wir schleichen danach ins Hotel und schwitzen trotz Klimaanlage immer noch...

Donnerstag, 29. Januar 2015

Paraty... Paratschi

Heute haben wir Rio verlassen. Der Sonnenaufgang war zum Abschied noch einmal wunderbar.


Auf der gut 4- stündigen Fahrt in den Süden nach Paraty gibt es vor allem viel Grün zu sehen. Rechts Berge über Berge mit Urwald, seltenem Kahlschlag, ab und zu Wasserfälle, viele Bäume voller lilafarbenen Blüten oder auch schon mal ein kleiner Brandherd. 
Links auch Grün und dazwischen immer wieder tolle Ausblicke auf tiefblaues Meer, Inseln und Küstenabschnitte, die ans Mittelmeer erinnern. 
Die Straße ist super ausgebaut, vor Blitzern wird gewarnt, und die Autofahrer bremsen wie bei uns davor ab und geben danach Gas.
Ein niedliches Atomkraftwerk liegt malerisch direkt am Strand. Fukushima lässt grüßen....
Nur eine knappe Stunde davon entfernt liegt Paraty, ein altes Kolonialstädtchen.
Nur von hier aus durften vor mehr als 100 Jahren die in Brasilien gefundenen Edelsteine, Diamanten und Gold  ausgeführt werden. Als das nicht mehr lief, weil andere Transportwege gefunden wurden, war Flaute. Das gleiche Spielchen 50 Jahre später mit Kaffee, bis eine Bahnverbindung entstanden war. Dann überkam der Dornröschenschlaf das kleine Städtchen Paratschi, wie die Brasilianer es aussprechen. Aus diesem ist es erwacht es ein bisschen, als die erste Straße nach draußen gebaut wurde, und richtig, nachdem es 1976 Anschluss an die Strassenverbindung nach Rio bekam. Es steht nun auf der Warteliste zum Weltkulturerbe. Die Aussagen darüber widersprechen sich... Seit 1966 Weltkulturerbe? Aber sie sind immer noch dabei, irgendwelche Auflagen zu erfüllen.... Also doch Anwartschaft?

Zunächst sind aber für uns die Tücken der Unterkunft zu bewältigen. Das ist Christianes Arbeit....
In der Buchung der Pousada Corsario sind wir nicht vorhanden. An der steht ein völlig  hilfloser junger Mann mit Zahnklammer.
Es dauert.
Dann zeigt er Christiane ein Zimmer mit 1 Bett. Wir haben 2 bestellt....
Das nächste Zimmer besichtige ich, zusammen mit einer herbeigeeilten, gut englisch sprechenden Dame.
Abgelehnt.
Am Pool, lauter Generator daneben, 1 Riesenbett und ein schmales, 10 cm Maträtzchen auf einer gemauerten Bank.
Khang nennt man das in China, eine Art Ofenbank, die beheizt wird.
Ich erkläre ihr, dass das gar nicht gehe nach 8 Nächten Luftmatratze...
Sie eilt mir voraus zum "schönsten" Zimmer, was sie habe.
Angeblich ist es ein Deluxe Zimmer!  
...ohne Seife, Mülleimer, Duschmittel....
Aber die Lady an der Rezeption hat schon einen jungen Mann zu ihrem Stellvertreter ernannt, der englisch spricht und uns weiterhelfen würde....

Da liege ich nun, durchgeschwitzt und halb erschossen auf einem bequemen 90cm Bett.  Wifi auf dem Zimmer funktioniert nicht.
Zur Belohnung für die Luftmatratzennächte darf Christiane auf dem riesigen, mindestens 2m Bett logieren.
Wie es weitergeht, das werden wir sehen.
Christiane hat schon Beschwerdemails losgelassen, und ein Rückruf aus Deutschland ist auch bereits erfolgt.
 

Mittwoch, 28. Januar 2015

Zuckerhut ..... einmal reicht nicht...

Nach einer kurzen Pause in der kühlen Wohnung geht es wieder raus in die Hitze. Zum Zuckerhut sollen es nur 40 Minuten zu Fuß sein.


Wenn ich schon nicht noch einmal auf den Corcovado komme, der schon wieder aus dem Dunst herab sieht,


 dann werde ich eben nochmal den Zuckerhut genießen. Das Wetter sieht anfangs auch vielversprechend aus.


Zuerst geht es an der heißen Strandpromenade entlang, dann entlang einer stinkigen, lauten, vollen Straße, bis ich endlich die schattige Allee erreicht habe.


An der stehen verschiedene große alte Gebäude, die überwiegend von der Universität genutzt werden.




Weicht man von der Route ab, so landet man an einem kleinen Fischerhafen.



Einige alte Häuschen konnten der Abrissbirne widerstehen und eine kleine blühende Baumreihe überleben.



Man braucht Platz für die vielen Busse, die stundenlang hier parken und auf die Seilbahnfahrer warten.


Von Berg 2 kommt schon die nächste Bahn herunter.


Noch sieht das Wetter friedlich aus..
An der Copacabana scheint allerdings die Sonne schon nicht mehr.


Ich genieße die leichte Brise hier oben.


Bald donnert und blitzt es auf breiter Front. Die Wolkenbildung ist phantastisch.


Ein  Regenbogen rundet dieses tolle Schauspiel ab.


Vorsichtshalber nehme ich dann doch eine Bahn nach unten. Bei Blitz und Donner in der Seilbahn festzustecken ist bestimmt nicht lustig....
Als ich um 20 Uhr endlich " zu Hause " bin, gibt es zur Belohnung noch einen Regenbogen extra.