Samstag, 24. Januar 2015

Botafogo

Das ist der Stadtteil, in dem wir wohnen. Es ist kein touristischer Bereich, eher was für Normalos. Der Mittelstand soll hier wohnen. 
Außerdem ist es eines der traditionellsten Viertel von Rio de Janeiro und ist die Hochburg der ehemalige brasilianische Aristokratie..... daher auch die vielen, ehemals schönen alten Villen.
Was die Sicherheit in Rio betrifft, so hatten weder Christiane noch ich bislang den Eindruck, dass wir in Gefahr wären, und nachts gehen wir sowieso nicht spazieren, und Botafogo ist bestimmt sicherer als Copacabana....
Botafogo reiht sich in die Liste der Stadtteile ein, die sich an der Küste entlang ziehen. Es gibt einen etwa 800 m langen Sandstrand, ein kleinen Bootshafen, und der Zuckerhut liegen direkt vor unserer Nase.
Hinter uns spielt die Christusfigur auf dem Corcovado mit den Wolken. Am Ende jeder Querstraße lässt er sich blicken..... wenn auch nur sehr diskret..


Für Brasilianer spielt Sport eine große Rolle. An vielen Ecken der Stadt gibt es Geräte für Fitnessübungen. Es wird überall geradelt, gejoggt und Ball gespielt. Schöne Körper werden geschätzt, und man zeigt was man hat...


Über unseren Kopf hinweg kommen die großen Passagiermaschinen angedüst, um links  vom Zuckerhut zum Airport abzubiegen.


Da wir neue Fenster haben, hören wir eigentlich mehr Klimaanlage und Verkehr als Fluglärm.
Manchmal  kraschpelt in der Wohnung, und über die großen Klappen der Luftschächte , die Küche, Bad und das ganze Haus von oben bis unten verbinden, haben kleine Mäuschen sicher freie Bahn.... Eine Hinterlassenschaft habe ich schon gesichtet.


Auch Grillenähnliches wohnt hier offenbar auch. Vorhin hat es schrill getönt, fast wie ein Telefonquietschen. Nach dem 2. Mal habe ich an Wand und Türen gepatscht. Nun ist  Grillruhe....
Christiane und ich  haben ausführlich über Airbnb diskutiert. War es sinnvoll oder wäre Hotel besser gewesen. So ganz pauschal kann man das aber gar nicht beantworten.
Die Wohnung hat viele Vorteile. Man hat mehr Möglichkeiten zB beim Essen, es sich gemütlicher zu machen als in einem sterilen Hotelzimmer . Es gibt mehr Platz etc. es ist individueller, und man hat eher das Gefühl, an dem Ort zu leben.

Christiane vermisst eine Rezeption. Da hätte sie heute früh gleich reklamieren können, wei sie zum gebuchten und bezahlten Ganztagesausflug nicht abgeholt wurde. Recht hat sie da.

Bei Südamerika hätten wir bei der Auswahl etwas genauer hingucken müssen. Das hätte uns auch den Bettenärger erspart...
Das Appartementhaus ist, um mal die Vorteile zu erwähnen, ziemlich sicher, was in Rio wichtig ist. Der Zugang wird kontrolliert, eine Art Concierge passt auf wie ein Schießhund....


Der Eingangsbereich wird gerade nobel herausgeputzt.


Einer der Fahrstühle ist bereits im Edelstahlglanz, drinnen jedenfalls....


Alles andere im Haus ist 60 Jahre alt, sieht aus wie nie gestrichen. Auf dem langen Flur befinden sich jeweils 25 Ein- Zimmer Appartements, 


nur 4 davon mit Fenster zum Zuckerhut hin, der Rest bekommt Licht nur durch einen schmalen Spalt zum Nachbarhaus.

Die Leute, die einem  im Haus begegnen sind völlig unterschiedlich, mal im Anzug, mal im Schlumpf, so wie eben überall. Hunde sind auch zahlreich, große, kleine, manche im Doppelpack.
Sozialkontakt ist gegeben. Beim Kochen 
direkt -hinter der Wohnungstür- sitzt die Katze vor der Tür, da diese ja offen bleibt, damit die Durchlüftung besser ist. Sollte einer vorbeikommen, kann ein Schwätzchen auch nicht schaden.
Keine Ahnung, was aus den Fluren wird, wenn die Prachthalle fertig ist. Bei uns würden die derzeitigen Bewohner wohl rausgeekelt.
Bei allen kritischen Untertönen....es zeigt einmal mehr, wie gut es uns doch geht!
Und wenn es nicht so unendlich heiß wäre, würden wir weniger stöhnen.

Draußen gibt es alle möglichen Geschäfte, diverse Lokale und die Bushaltestelle direkt vor der Tür, den Blick auf den Zuckerhut direkt aus dem Appartement .... Was will man mehr?



Wäre da nicht die doch sehr schlichte Ausstattung der Wohnung und deren Mangel an der Pflege, die wir ordentlichen Deutschen einer Wohnung meist zukommen lassen. 1x zu Ikea, einmal mit Farbeimer und Pinsel, Abflussfrei und Schrubber durch, dann wäre schon viel gewonnen. Mit dem Bett haben wir uns verschätzt. Eine Schlafcouch in vielen Ländern ist nicht mit dem zu vergleichen, was wir darunter verstehen.
Christiane packt es auf der Luftmatratze und ich sehe zu, dass mir nachts nichts abfriert. Die Klimaanlage ist direkt auf mein Bett gerichtet, und ohne ist es nicht auszuhalten.


1 Kommentar:

  1. Hallo Uta! Nach deiner Schilderung würde ich sagen: "Luxus mit kleinen Fehlern". Auf jeden Fall hast du so eine Menge zu schreiben und zu erzählen, viel mehr als die Leute, die ihre Zuhörer damit langweilen, indem sie immer wieder betonen: "....wir hatten ein 5-Sterne-Hotel".
    Ich hoffe, dass Christiane kräftig Krach schlägt und zumindest die Kosten für die nicht stattgefundene Fahrt ersetzt bekommt.
    Weiterhin schönen Urlaub!
    H.
    P.S.Gestern ist bis auf wenige Fetzen aller Schnee weggetaut, inzwischen regnet es und der Himmel ist schön grau.

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