Donnerstag, 22. Januar 2015

Rios Altstadt und ein Luftmatratzentest...

Die Nacht war kurz... Christiane hat sie überstanden, in "meinem" Bett...
Ich habe sie auch überlebt, mit Schlaftablette auf der unmöglichen Couch.
Noch in der Nacht habe ich den Airbnb Vermieter per Email informiert, und er hat uns über Madame Derly am nächster Morgen eine Luftmatratze zukommen lassen. Die steht tagsüber an der Wand und hat die Stimmung verbessert. Wir waren schon auf dem Sprung in ein Hotel.
Um 7 Uhr morgens ist das Licht beim Blick auf den Zuckerhut besonders schön.


Ich verlasse um 9 unser einfaches Gebäude.... s. Foto...aus den Fünfzigern, um nach etwas zum Frühstücken Ausschau zu halten.


Wie üblich schleiche ich erst einmal um den Block und entdecke ein paar alte Häuser....


...., sehe zum ersten Mal den Cordovado, und die Christusfigur taucht - in Miniatur- gerade aus dem Nebel auf.


Auf den Straßen und Plätzen trotzen die Bäume dem Lärm und Gestank und


.....bringen sogar noch Blüten und Früchte hervor.


Nach dem Frühstück und dem Eintreffen einer Matratze steigt so langsam das Stimmungsbarometer, und wir machen uns auf den Weg in die sogenannte Altstadt von Rio. Wir haben einfach keine Lust auf Umzug.

Die Stadtkathedrale....


....wurde von 1964-76 erbaut, in etwa zeitgleich mit der damals spektakulären neuen Hauptstadt Brasilia, deren Architekt der Deutsche Oskar Niemeyer war. 
Der Stil der Kathedrale ist ähnlich, auch sie ist aus Beton erbaut, der schon reichlich vergraut und unansehnlich ist. Die Form entspricht der eines stumpfen Kegels.
Ich konnte zunächst nicht glauben, dass das eine Kirche ist.


Drinnen ist sie beeindruckend, kann bis zu 20.000 Menschen Platz bieten und strahlt sehr viel Ruhe aus.

Ganz in der Nähe steht ein alter Aquädukt, auf dem eigentlich eine Straßenbahn bis in das Künstlerviertel Santa Teresa fährt, was man im Hintergrund sieht. Diese ist wird aber gerade renoviert.....
Ganz nebenbei: Rio hatte einmal das größte Straßenbahnnetz der Welt! Nun hat es keine mehr.


Jetzt muss der Regenschirm raus....als Sonnenschutz. Der Schweiß rinnt wie in der Sauna....

Das Stadttheater ist prächtig herausgeputzt.


Das Museum der schönen Künste hat nicht nur ein beeindruckendes Gebäude, sondern auch ebensolche Bilder zu bieten. Es wurde 1938 eingeweiht und ist das wichtigste Kunstmuseum Brasiliens.


Riesige Bilder von Schlachten lassen einen staunen. Da ging ganz schön übel zu....


Einige Objekte zeigen den Umgang der Christenmenschen mit den Ureinwohnern. Hier schauen die frommen Herren mit ihren leichenblassen Gesichtern und verdrehtem Blick zum Himmel , wäherend sie den toten Indio wegtragen, den sie sicher haben töten müssen, weil er ihren Glauben nicht anehmen wollte... Kommt mir irgendwie bekannt vor...


Etwas erhöht liegt ein Kloster- und Kirchenkomplex aus dem 17. Jahrhundert. Damals war rundum Natur und in Reichweite war ein See. Heute ist die Anlage umzingelt von Lärm und Hochhäusern.
Die Franziskaner- Büßerkirche sieht nach nichts aus, aber nur von außen. Sie ist eine der prachtvollsten Kirchen der Stadt.  
Der ganze Raum ist mit Holzschnitzereien verziert, die vergoldet sind. Die Pracht erschlägt einen förmlich.


Nach so viel Kultur erholen wir uns in der Confeteria Colombo. Dies ist das angeblich schönste Jugendstilcafé der Stadt von 1894.
Lampen aus der Tschechei, Spiegel aus Belgien, Holzschnitzereien aus Jacarandaholz.. Man leistete sich nur das Feinste! Auf der Galerie ist edel angerichtet, unten sitzt der Tourist unter Einheimischen.



Der schweißtreibende Fussmarsch geht weiter, vorbei an diversen alten Palästen, einem Regierungsgebäude, bis hin zu einem kleinen Hafen. Dann verlässt uns der Elan. Wir wollten eigentlich mit der Metro fahren und sind ins Taxi gesprungen.


Die Idee war nicht schlecht. So konnten wir aus unserer Schlichtwohnung heraus noch ein bisschen den Ausblick genießen. 


Der Verkehr fließt Tag und Nacht auf 12 Spuren, der Zuckerhut bleibt stehen.


Bald setzt ein stundenlanges Gewitter mit Regen ein. Wir sind froh, dass wir nicht mehr raus müssen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Uta! Schick uns etwas von der Sonne und der Wärme!
    Jetzt fällt mir ein, dass eine Kollegin und ich auch einmal in ähnlichen Betten übernachtet haben, sie hatte mehrere Sprungfedern im Bett, die sie durch die Matratze piekten, ich mehrere Kuhlen in der Matratze, die sich meinen Körperformen nicht anpassen wollten. Ich glaube, das war in Napoli. Es war auf jeden Fall schlimmer als in der sog. Dritten Welt. Aber zum Glück waren wir so müde, dass wir doch geschlafen haben.
    Viele Grüße!
    Helga

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